Nürnberg, 18.03.2013

 

Sehr geehrte Verantwortliche bei der BLM für die Vergabe von Zuschüssen,

 

der Beschluss des bayerischen Landesmedienrats zur Kürzung der Programmförderung für RADIO Z wurde beim letzten Plenum des Sozialforums Nürnberg mit Unverständnis und Entsetzen zur Kenntnis genommen.

 

Das Sozialforum Nürnberg ist ein Treffpunkt für Menschen, Gruppen und Bewegungen, die sich zum Austausch und zur Entwicklung von Alternativen gegen die herrschende neoliberale Politik zusammengeschlossen haben. Es bietet Raum für Diskussion und Organisation gemeinsamer Aktivitäten zum emanzipatorischen Widerstand. Es nimmt Bezug auf lokale, regionale, nationale und globale Themen und Auseinandersetzungen: von den  Auswirkungen der sog. Reformpolitik der Bundesregierung, über fortschreitenden Sozialabbau und Umverteilung von unten nach oben bis hin zu unzumutbaren Eingriffen in die Medienvielfalt in unserer Region. 

Wir pflegen beste Kontakte zu Radio Z und sehen diesen Sender als eines der sehr, sehr wenigen Medien in Bayern, die eine besondere Unterstützung verdient haben. 

Radio Z spielt eine äußerst wichtige Rolle für das politisch emanzipatorische Leben in Nürnberg und Umgebung.

 

Radio Z ist ein Sender, in dem von Ideen und Alternativen zum allgemeinen neoliberalen Mainstream berichtet wird. Bei keinem anderen Sender findet sich eine so große kulturelle und musikalische Vielfalt wie auf Radio Z.

Radio Z ist „der Ort“, an dem lokale, emanzipatorische Politik zu Wort kommt. 

Radio Z ist der Sender, der von internationalen Themen jenseits des neoliberalen Mainstreams berichtet. 

Radio Z lässt  Betroffene von Armut und Diskriminierung auf eine ehrliche Art und Weise zu Wort kommen. Menschen, egal welcher Herkunft, egal welcher sexuellen Orientierung, mit und ohne Behinderung, jung und alt, im Knast oder draußen können bei Radio Z von sich, ihren Problemen, Wünschen, Interessen, Forderungen und Hobbys berichten. 

Und es ist der Radiosender, in dem wir als soziale Bewegung von unseren Diskussionen, Forderungen, Aktionen und Veranstaltungen berichten.

 

Genau diese Weltoffenheit und Vielfalt schätzen und fördern wir. 

Wir haben keinerlei Verständnis dafür, wie die Zuschüsse für diesen Sender nach den Einsparungen im November letzten Jahres schon wieder gekürzt werden können, wenn  die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) gleichzeitig einen Rekordhaushalt im Umfang von rund 38 Millionen Euro auflegt. Wie kann es sein, dass bei einem solchen Haushalt ausgerechnet bei einem fortschrittlichen Sender wie Radio Z 20% der Fördermittel gekürzt werden, während kirchliche Medien in Höhe von 115.000 Euro pro Jahr großzügig gefördert werden? 

 

Wir fordern Sie auf, die Kürzung der Fördermittel zurückzunehmen und stattdessen eine wohlverdiente und bitter nötige Erhöhung der Förderung beschließen.

 

 

Mit freundlichen Grüßen,

Sozialforum Nürnberg